Nachwuchsförderung: Digital informieren, persönlich kennenlernen

Nachwuchsförderung: Digital informieren, persönlich kennenlernen

Die Peter Soltermann AG aus Thun bildet seit über 100 Jahren Lernende aus. Dabei hat sich die Art der Nachwuchsförderung in den letzten Jahren stark gewandelt. Digitale Präsenz ist viel wichtiger geworden, trotzdem ersetzt sie den persönlichen Kontakt nicht, sind Geschäftsführerin und Inhaberin Daniela Soltermann und der Metallbaulernende Henry Zimmermann überzeugt.

Noch vor einigen Jahren konnten Lehrfirmen aus zahlreichen interessierten Jugendlichen die geeignete Person auswählen. Heute sind es die Jugendlichen, die sich den Lehrbetrieb aussuchen. Zurückzuführen sei das einerseits auf geburtenschwache Jahrgänge und andererseits auf das angeschlagene Image der Handwerksberufe. «Zu Unrecht», findet Daniela Soltermann, Geschäftsführerin und Inhaberin der Peter Soltermann AG in Thun. «Klar macht man sich je nach Arbeit die Hände schmutzig, aber das bedeutet nicht, dass unsere Arbeit nicht anspruchsvoll ist. Im Metallbau braucht es Leute mit Köpfchen!», ist die gelernte Metallbauerin überzeugt. Deshalb und auch weil es ihr ein Anliegen ist, mit jungen, motivierten Menschen zusammenzuarbeiten, setzt sie sich aktiv für die Nachwuchsförderung ein. Für sie ist klar: «Lernende sind unsere Zukunft und jeder seriöse Metallbaubetrieb sollte junge Leute ausbilden.» Von rund dreissig Mitarbeitenden sind bei der Peter Soltermann AG zurzeit fünf Lernende beschäftigt: Drei Metallbauer, eine Metallbauerin und ein Metallbaukonstrukteur in der Zusatzlehre.

Digitale Präsenz als Erfolgsfaktor

Auf der Webseite der Peter Soltermann AG werden zukünftige Lernende und Schnupperlernende abgeholt: Es gibt eine eigene Seite über die Berufslehre und man kann sich auch gleich online bewerben. «Wir möchten jeden Kanal nutzen, um Jugendliche auf uns aufmerksam zu machen», erklärt Daniela Soltermann. Deshalb habe man auch einen Facebook- und Instagram-Account, auf dem nebst Referenzprojekten auch Einblicke in die Lehre gegeben werden. Das Unternehmen kann sich mittels dieser Kanäle unkompliziert vorstellen. Auch hätten sie schon versucht Werbung auf Social Media zu schalten, um so potenzielle Lernende auf sich aufmerksam zu machen. «Das hat aber leider nicht so gefruchtet», muss die Geschäftsführerin zugeben. Doch sind die Jugendlichen überhaupt am Online-Auftritt von Unternehmen interessiert? «Auf jeden Fall!», bestätigt Henry Zimmermann, der im Sommer seine Ausbildung zum Metallbauer bei der Peter Soltermann AG abschliessen wird. «In den sozialen Netzwerken erhält man einen persönlicheren Einblick als auf der Webseite. Wenn ein Unternehmen einen frischen Auftritt hat, spricht mich das an», führt er weiter aus. Ausserdem erhalte man Einblick in die Projekte einer Firma und das sei entscheidend bei der Suche nach einer Lehrstelle oder später einem neuen Job. «Wer schon während seiner Lehrzeit viele verschiedene Aufträge ausführen kann, ist danach bestens gerüstet für die Arbeitswelt», ist der 19-jährige Metallbauer überzeugt.

Die Herausforderung als einzelnes Unternehmen Jugendliche auf die Berufe im Metallbau aufmerksam zu machen, ist nicht zu unterschätzen. Unterstützung bietet hier die nationale Nachwuchskampagne metall+du. Letztes Jahr wurde zum ersten Mal eine grossangelegte Online-Kampagne gestartet, um Jugendlichen die Berufe im Metallbau näher zu bringen. In diesem Jahr sollen zwei weitere Social-Media-Kampagnen folgen. Metall+du bietet nebst einer Lehrstellenkarte auf der Webseite auch eine Schnupperlehrbox an. Daniela Soltermann macht ebenfalls Gebrauch davon. Aus diversen Komponenten der Schnupperlehrbox und anderen Angeboten von metall+du hat die Peter Soltermann AG eine eigene Überraschungsbox kreiert. «Diese kommt bei unseren Schnupperlernenden immer gut an und vermittelt gleichzeitig nützliche Informationen über unsere Berufe», sagt Daniela Soltermann.

Die Schnupperlehre im Zentrum

Sowohl Daniela Soltermann als auch der Lernende Henry Zimmermann sind sich einig: Die Schnupperlehre ist und bleibt zentral, wenn es um die Berufswahl geht. «In einem Gespräch können sich die Jugendlichen oft noch nicht gut genug verkaufen, aber wenn sie drei Tage im Team mitarbeiten können, sieht man, ob es passen könnte.» Henry Zimmermann konnte sich ebenfalls bei einer Schnupperlehre von der Peter Soltermann AG überzeugen. Er kam über das Jugendförderungsprojekt LIFT zum Unternehmen. Es ist eines von mehreren Projekten, welches Daniela Soltermann mit ihrer Firma unterstützt. Obwohl sich Henry Zimmermann noch gar nicht sicher war, ob er Metallbauer werden möchte, konnte ihn die Schnupperlehre überzeugen: «Die Erfahrung bei der Peter Soltermann AG hat mir sehr viel Spass gemacht und mich darin bestärkt, Metallbauer zu werden», erzählt der aufgestellte Berner. Entscheidend sei dabei auch gewesen, dass es auf persönlicher Ebene passt. «Das ist auch für uns sehr wichtig», bestätigt Daniela Soltermann.

Seine Freude am Beruf gibt der Lernende gern weiter. Obwohl er gerade an einem grösseren Projekt arbeitet, nimmt er sich Zeit eine Schnupperlernende in die Welt des Metallbaus einzuführen. Auch sei er Anlaufstelle für die Lernenden in den unteren Jahrgängen. «Das ist für mich selbstverständlich. Ich kann mir gut vorstellen, später selbst Lernende auszubilden», sagt Henry Zimmermann abschliessend.

Bildlegende Henry Zimmermann: Ein guter Online-Auftritt bei Unternehmen ist Henry Zimmermann wichtig.
Bildquelle: Peter Soltermann AG
Bildlegende Daniela Soltermann: Daniela Soltermann liegt die Ausbildung von Lernenden am Herzen.
Bildquelle: Tom Trachsel
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